Im Jahr 1995 begann ich zaghafte erste Malversuche mit Aquarellfarben. In einem Kurs wollte ich Techniken der Aquarellmalerei erlernen.  Im Laufe des Kurses ähnelten sich die Werke aller Teilnehmerinnen derart, dass ich die Entwicklung  meiner eigenen Formen- und Farbensprache vermisste. Ein weiterer Kurs bei der Stuttgarter Künstlerin und Dozentin Crista Gipser ermöglichte ganau das, was ich suchte: Technik der Malerei,  aber völlig freie Umsetzung meiner eigenen Gedanken und Vorstellungen. Von 1996 bis 2006 durfte ich bei ihr fortlaufend Kurse besuchen, Acrylmalerei erlernen und meine eigene Art entdecken.

Ein weiterer großartiger Künstler, Dipl. Designer und Zeichner, Gabor Pesthy, brachte mir in mehreren Kursen die Freude und Technik der Zeichnung näher.

Weitere Kurse bei verschiedenen Künstlern und die intensive Suche nach meiner eigenen Gestaltungsmöglichkeit folgten.

Schon längere Zeit malte ich mit Freunden zusammen in unregelmäßigen Abständen. Jedes Mal waren sie in einer wunderbaren Weise berührt nach den Stunden des gemeinsamen Malens. Nicht nur von ihren Werken, sondern auch vom Aufspüren ihrer inneren Befindlichkeit mit Hilfe der entstandenen Bilder. Es wurde mir klar, dass ich mehr über diese "Magie der Malerei" wissen wollte und so studierte ich von 2011 bis 2014 bei Jens Drescher  Kunst und Kommunikation (Steinbeis Hochschule Berlin) in Ulm Kunsttherapie.

2013 gründete ich mein eigenes Atelier in Stuttgart und biete seitdem Kurse und Einzelsitzungen an.

"Was ist Kunsttherapie überhaupt?" so werde ich oft gefragt. Darauf gibt es keine kurze Antwort. Zuerst möchte ich erläutern, was Kunsttherapie für mich nicht ist: Jemand malt ein Bild und die Therapeutin interpretiert was das ist oder was man darin sehen kann.

In meinem Atelier dient Kunsttherapie dazu, auf eine kreative künstlerische Art innerseelische Vorgänge wahrzunehmen und dadurch auch im späteren Jugend-und Erwachsenenalter eine gewisse Nachreifung der Seele zuzulassen, zu fördern und zu begleiten. Eigenes Malen kann einen Zugang zu sich selbst, seinen eigenen Bedürfnissen und Gefühlen ermöglichen und diese sichtbar machen.  

Bei einer Möglichkeit von vielen geht es darum, malerisch der Atmosphäre nachzuspüren die man zum Beispiel im Elternhaus erlebt hat, um so die Prägung der Eltern auf den Malenden sichtbar werden zu lassen. Dabei werden Gefühle aufgespürt, Beziehungen erhellt und tiefere Gedanken und Einsichten in das Gewesene gewonnen. Das Haus dabei "richtig" zu malen ist völlig unnötig. 

Es kann gegenständliche Malerei entstehen, muss aber nicht, denn Gegenständliches verleitet den" inneren Kontrolleur und Kunstlehrer" oft zu harscher Kritik, genau das soll vermieden werden. Frei nach dem Motto: "Lebewohl innerer Kunstverein" kann völlig frei und unkontrolliert, ohne künstlerisches Ziel drauflos gemalt werden, die Bilder werden niemals bewertet.

Wenn Farbe in Flächen und Linien, vermischt mit untypischen Materialien wie Asche,  gemörserten Halbedelsteinen, Erden, Sand und anderen überraschenden Materialien, auf einem Blatt oder einer Leinwand völlig absichtslos , intuitiv und spielerisch aufgetragen wird, kann sich ein inneres Thema in oft erstaunlicher Deutlichkeit zeigen. Angeleitet durch die Kunsttherapeutin helfen gezielte Wahrnehmungsschritte mit sich selbst und dem inneren Thema in Kontakt zu kommen.  So ist es auch möglich, gewünschte neue Verhaltensmuster zuerst mal auf der Leinwand auszuprobieren. Wie fühlt es sich an, mit einem dicken Pinsel und schwarzer Farbe Grenzen auf einem Bild zu ziehen, wo vorher nur halbherziges "Nein" möglich war? Oder wie fühlt sich bunte fließende Leichtigkeit an, wo bisher dunkle Schwere war? Die Umsetzung ins Alltagsleben kann leichter gelingen, wenn vorher schon gespürt und aufgespürt wurde, was das "Neue"  innerlich bewirkt.

In besonders belasteten Zeiten, wenn kaum Raum für innere Einkehr zur Verfügung steht, kann über die Malerei ein Tor zu den eigenen Bedürfnissen geöffnet werden. Es entstehen Ruhe und neue Impulse, eine Klarheit der Gefühle und Wünsche in welche Richtung es weitergehen soll.

Bei all den technischen Fragen und dem malerischen Werden begleite ich und sorge dafür, dass durch das Bild eine Entwicklung in Gang kommen kann. Ich stelle Materialeien, passend zum Thema des Tages, zur Verfügung und leite zu vertiefenden Wahrnehmungsschritten an. Ich stehe als Gesprächspartnerin zur Verfügung und achte auch darauf, dass das Vergnügen bei der Malerei nicht verloren geht.